Verteidigungsministerin Tanner: Miliz hat die Durchhaltefähigkeit des Bundesheeres garantiert
Wien, 15. Juli 2020 - Heute besuchte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die Assistenzkompanie des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“ in der Starhemberg-Kaserne im 10. Wiener Gemeindebezirk. Im Rahmen ihres Truppenbesuches bedankte sich Tanner bei den vor Ort angetretenen Milizsoldaten der 2. Jägerkompanie des Milizverbandes sowie bei allen eingesetzten Milizsoldatinnen und -soldaten für ihre Einsatzbereitschaft.
Einsatz Anfang Mai bis Ende Juli
Am 4. Mai 2020 rückten insgesamt 13 Jägerkompanien in die Kasernen ein. Rund 1.400 Milizsoldatinnen und -soldaten, d.h. Einsatzpräsenzdiener und freiwillig Waffenübende, übernahmen nach dem Vorbereitungstraining in allen neun Bundesländern Einsatzaufgaben. Dabei kamen die Milizsoldaten vor allem in ihrem jeweiligen Heimatbundesland zum Einsatz.
Nach dem Bekanntwerden der ersten Grenzöffnungen unserer Nachbarländer endete bereits Anfang Juni der Einsatz für sechs Milizkompanien des Österreichischen Bundesheeres. Mit 31. Juli 2020 werden nun auch die restlichen Soldaten wieder in ihr ziviles Umfeld entlassen.
Ministerin bedankt sich
„Die Corona-Krise hat gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass die Miliz gebraucht wird. Sie alle haben durch Ihren unermüdlichen Einsatz einen wesentlichen Teil zur Auftragserfüllung im Kampf gegen das Coronavirus beigetragen. Der Einsatz der Miliz ist aber nicht nur durch Covid-19 bestimmt, sondern es geht hier um die Durchhaltefähigkeit des Bundesheeres, die Sie mit Ihrem Einsatz garantieren konnten. Mein Dank gilt heute nicht nur den anwesenden Soldaten, sondern allen 1.400 Milizsoldatinnen und -soldaten, die Anfang Mai ihren Dienst angetreten haben. In den letzten Monaten haben Sie bewiesen, wie engagiert Sie sind. Nun gehen Sie ab Ende Juli wieder Ihrem zivilen Alltagsleben nach. An dieser Stelle darf ich Ihnen meinen aufrichtigen Dank aussprechen und Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft wünschen“, so Verteidigungsministerin Tanner.
Vielfältige Aufgaben
Die Aufgaben der Milizsoldaten waren sehr vielfältig. Sie umfassten Tätigkeiten im Rahmen des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes zur Grenzsicherung, die Übernahme von Objektschutzaufgaben wie Botschaftsbewachung, die Unterstützung beim Schutz kritischer Infrastruktur, die Ergänzung der Ressourcen der Landespolizeidirektionen oder die Unterstützung bei der Sicherstellung eines geordneten Grenzmanagements. Darüber hinaus waren die Milizsoldaten für gesundheitsbehördliche Aufgaben an den Grenzübergängen eingesetzt. Zusammen leisteten die 1.400 Milizsoldatinnen und -soldaten österreichweit insgesamt 1.325.000 Arbeitsstunden zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
Brigadier Dr. Johannes Kainzbauer, Präsident des Milizverbandes Österreich, nutzte ebenfalls die Gelegenheit, um den Soldaten sein Lob auszusprechen: „Der erstmalige Einsatz der Miliz bei der Covid-Pandemie zeigt, dass die Bedeutung und die Wichtigkeit der Miliz als Ergänzung der präsenten Kräfte endlich von der Politik wahrgenommen wurde. Nur gemeinsam, Berufs- und Milizsoldaten, sind wir das Bundesheer. Neben den schon bekannten Ausrüstungsmängeln konnten erstmals Verbesserungspotentiale beim Einsatz der Miliz im Praxisbetrieb erkannt werden. Leider musste aber auch festgestellt werden, das beim Bewusstsein der Arbeitgeber von Milizsoldaten über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Miliz noch gewaltiger Aufholbedarf besteht. Die Miliz hat jedenfalls die ihr gestellte Aufgabe, wie immer, zur Zufriedenheit gelöst.“
Lockerungen der Maßnahmen durch Grenzöffnung
Nach dem Bekanntwerden der ersten Grenzöffnungen unserer Nachbarländer, endete bereits am 8. Juni der Einsatz für sechs Milizkompanien des Österreichischen Bundesheeres. Durch den teilweisen Wegfall von den gesundheitsbehördlichen Grenzkontrollen änderten sich auch die personellen Anforderungen an das Bundesheer. Das Bundesheer ist gemäß Wehrgesetz auf Grundlage einer Anforderung der Behörden tätig. Dazu zählte auch der sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsatz zur Grenzraumüberwachung, dieser bleibt aufrecht. Sieben Jägerkompanien (rd. 800 Soldatinnen und Soldaten) waren daher für einen weiteren Einsatz erforderlich.
"End of Mission" für die Einsatzpräsenzdiener
Die Milizsoldaten, die als Einsatzpräsenzdiener im Einsatz sind, werden planmäßig am 20. Juli 2020 durch Berufssoldaten und Grundwehrdiener abgelöst. Nach einer dreitägigen Abrüstungsphase werden die Soldaten bis zum offiziellen Einsatzende am 31. Juli 2020 ihre Dienstfreistellungen konsumieren; anschließend werden sie wieder in ihr gewohntes privates Umfeld entlassen. Mehr als ein Drittel der eingesetzten Milizsoldaten, meldeten sich freiwillig und verbleiben weiter im Einsatz.
Bericht: Bundesheer
Fotos: Bundesheer/Peter LECHNER